Darmbakterien
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Wir sind nicht alleine. Unter dem Mikroskop betrachtet wird der Mensch vom Individuum zum Kollektiv. Der Körper ist Lebensraum von einem ganzen Kosmos an Mikroorganismen. Dazu zählen auch Bakterien. Sie haben sich auf uns und in uns angesiedelt. Da man meist erst von ihnen erfährt, wenn sie uns krank machen, ist der Begriff Bakterium primär negativ behaftet.
Doch ohne die kleinen Lebewesen ginge es uns schlecht. Sie erweisen uns in den meisten Fällen gute Dienste. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Kleinstlebewesen schadet uns. Ansonsten wäre ein Überleben wohl auch kaum möglich, kommen wir doch tagtäglich mit unzähligen Bakterien in Berührung. Gelangen jedoch schädliche Bakterien in den Darm können sie so einiges anrichten und wir leicht bis ernsthaft erkranken.
Im menschlichen Darm tummeln sich rund 100 Billionen Bakterien. Welchen Arten und Stämmen sie angehören, das unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Die Zusammensetzung der Darmflora (auch: Mikrobiom), also der Gesamtheit aller Mikrobiota, ist so individuell wie der Fingerabdruck. Anhand der überwiegenden Bakterienarten des Mikrobioms unterscheidet man beim Menschen zwischen drei Darmtypen. Welchem Typ man angehört, hängt mit der Ernährung zusammen. Bei Vegetariern überwiegen Prevotella-Bakterien, während Menschen, die viel Fleisch essen, vorwiegend Bacteroides im Darm haben.
Grundlegend konnten im Darm Bakterien folgender fünf Stämme nachgewiesen werden:
Verrucomicrobia z.B. Akkermansia muciniphila
Die meisten der Bakterien sind harmlos und leben in Symbiose mit dem Menschen. Andere wiederum gelten als pathogen oder fakultativ pathogen, also krankmachend oder unter bestimmten Bedingungen krankmachend. Ein Beispiel für fakultativ pathogene Bakterien sind etwa Clostridien. Sie sind im Darm anzutreffen, führen aber erst zu Beschwerden, wenn sie sich vermehren und den Verdauungstrakt in großen Mengen besiedeln. Dann können sie etwa lebensmittelbedingten Botulismus auslösen.
Schädliche Bakterien können sich dann gut im Darm ausbreiten, wenn die Darmflora geschwächt ist.
Um diese bestmöglich zu unterstützen sollte man auf seine Ernährung und seinen Lebensstil achten. Ballaststoffarme Kost, fette oder zuckerhaltige Nahrung sowie ein hoher Konsum an industriell gefertigten Lebensmitteln und Softdrinks fördern die Vermehrung von schädlichen Bakterien. Auch Faktoren wie Stress oder der Einsatz von Antibiotika zerstören die Vielfalt der Mikrobiota und schwächen somit die Darmflora. Ist sie einmal aus dem Gleichgewicht geraten, kann eine Therapie mit Probiotika und Präbiotika die Darmbakterien aufbauen.
Zusätzlich sollte die Ernährung auf eine ballaststoffreiche, pflanzenbasierte, ausgewogene Kost umgestellt werden.
Gegen körperfremde Erreger hingegen schützt man sich am besten durch Hygienemaßnahmen, die insbesondere bei Reisen in ferne Länder gelten. Gegen manche bakteriellen Erreger wie Cholera oder Typhus sind zusätzlich Schutzimpfungen erhältlich.
Schädliche Bakterien führen also nicht immer zu Problemen. Manche von ihnen kommen auch in gesunden Därmen vor. Sie schaden uns nicht, bringen uns aber auch nichts. Diese Koexistenz bleibt so lange unbemerkt bis sich die Bakterien durch eine geschwächte Darmflora ungehindert vermehren können und schließlich Überhand nehmen.
Dann erkranken wir, was etwa beim zuvor erwähnten Clostridium difficile der Fall ist.
Es gibt aber auch pathogene Erreger, die der Darmflora fremd sind. Gelangen sie in unseren Verdauungstrakt lösen sie beispielsweise Durchfallerkrankungen aus.
Dazwischen liegen Erreger wie EHEC (enterohämorrhagische E. coli) oder Yersinia enterocolita, krankmachende Stämme von an sich harmlosen Bakterien. Auch sie sind kein natürlicher Bestandteil der Darmflora, ihre nützlichen Verwandten hingegen schon.
Schädliche Darmbakterien, die zu Krankheitserregern werden, kommen im Boden und in Gewässern vor, leben aber auch im Darm von Tieren und werden über den Kot ausgeschieden.
Kommt man damit in Berührung, kann man sich infizieren. Oder aber die Erreger werden direkt über kontaminierte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser aufgenommen. Ein großes Thema in der Übertragung spielt daher die Ernährung.
Einerseits lösen Erreger in verunreinigten oder schlecht gelagerten Lebensmitteln Krankheiten aus, andererseits trägt eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung zu einer gesunden Darmflora bei. Bestehen die Mikrobiota im Darm aus überwiegend guten Bakterien halten sie schädliche Lebewesen fern und schützen uns so vor Infektionen.
Das körpereigene Immunsystem schützt den Organismus vor feindlichen Erregern. Ist es geschwächt – was maßgeblich von einer funktionierenden Darmflora abhängt – haben Erreger mehr Angriffsfläche und können leichter eine Erkrankung auslösen. Faktoren wie ein ungesunder Lebensstil und eine unausgewogene Ernährung begünstigen ein Ungleichgewicht der Darmflora.
Das kann folgende Symptome zur Folge haben:
Infektanfälligkeit
Handelt es sich hingegen um körperfremde Erreger, lösen diese (Infektions-)Krankheiten aus.
Dazu zählt beispielsweise: