Chronische Verstopfung

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Verstopfungen haben häufig ihren Ursprung in der Ernährung. Ballaststoffarme Kost kann die Verdauung ins Stocken bringen. Und auch der allgemeine Lebensstil hat einen großen Einfluss auf den Darm. Treten die Symptome einer Verstopfung mindestens dreimal im Monat auf, sprechen Mediziner von einer chronischen Obstipation. 

Hilfe bei chronischer Verstopfung

Beim Auftreten ersten Verstopfungs-Symptome geht man zunächst immer von einer akuten Verstopfung aus. Sie tritt einmalig auf. Etwa weil man das falsche gegessen hat, weil man krankheitsbedingt bettlägerig war oder weil die Einnahme eines Medikaments negativ auf die Verdauung gewirkt hat. Treten die Symptome jedoch häufiger auf, handelt es sich um eine chronische Verstopfung. Neben den generellen Hilfsmitteln bei Verstopfung kann man ihr insbesondere mit folgenden Maßnahmen begegnen:

 

Darmflora sanieren

Neigt man zu häufig auftretenden Verstopfungen und konnten Erkrankungen und weitere Ursachen ausgeschlossen werden, sollte man einen Blick auf die Darmflora werfen. Im Darm leben zahlreiche Bakterien, die dem Körper gute Dienste erweisen. Sie unterstützen unter anderem Verdauung und Stoffwechsel. Die Gesamtheit all dieser Mikrolebewesen wird als Darmflora oder intestinales Mikrobiom bezeichnet. Die Darmflora besteht nicht nur aus einer Bakterienart. Wie die Darmbewohner zusammengesetzt sind, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Was aber allen Därmen gemein ist: Die nützlichen Bakterien müssen überwiegen, ansonsten kann das zu Verdauungsproblemen führen. Auch die Bewegung der Darmmuskulatur – die bei einer Verstopfung unter Umständen vermindert ist – wird von der Darmflora beeinflusst. 

Die Zusammensetzung der Bakterien steht nicht in Stein gemeißelt. Sie kann etwa durch die Einnahme von Probiotika positiv beeinflusst werden. Probiotika sind Nahrungsergänzungsmittel, die lebende Bakterien enthalten. Dr. Wallner Darm-Balance forte besteht aus neun verschiedenen Bakterienstämmen, die sich in der Darmschleimhaut ansiedeln und das Gleichgewicht der Darmflora wiederherstellen. Zusätzliche empfiehlt sich Dr. Wallner Darm-Ballast. Es besteht aus dem Ballaststoff Inulin, der nicht nur wertvolle Nahrung für die neu angesiedelten Bakterien darstellt, sondern auch Flüssigkeit bindet und aufquillt, was einer Verstopfung entgegenwirkt. 

 

STUHLGANG TRAINIEREN

Gewohnheit ist der beste Freund des Darms – auch bei der Entleerung. Das kann man sich zunutze machen, indem man den Stuhlgang trainiert. Dafür geht man jeden Tag zur selben Zeit auf die Toilette und macht den Stuhlgang somit zur Routine. Häufig funktioniert das in der Früh am besten. Damit kein Stress entsteht, sollte man für die neue Routine mit dem großen Geschäft ausreichend Zeit einplanen – und keinesfalls durch heftiges Pressen erzwingen. Das fördert im schlimmsten Fall die Entstehung von Hämorrhoiden. Bei täglichem Training kann der Stuhlgang schon bald eine automatische Regelmäßigkeit bekommen und Verstopfungen wird vorgebeugt.

 

Warum entsteht eine chronische Verstopfung?

Chronische Verstopfungen hängen in den meisten Fällen mit dem Lebensstil zusammen. Ernährung, Stresspegel oder auch mangelnde Bewegung können über einen längeren Zeitraum zum Auftreten dieses Symptoms führen. Doch auch Erkrankungen können hinter häufigen Verstopfungen stecken. 

Mögliche Ursachen chronischer Verstopfungen:

 

  • Mangel an Ballaststoffen: Die Ernährung hat große Auswirkungen auf die Vorgänge im Darm. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sowie Leinsamen sind sogenannte Ballaststoffe, die gegen Darmträgheit wirken. Sie kurbeln die Darmtätigkeit an und führen zu einer schnelleren Entleerung des Darminhaltes. Besteht die Ernährung aus zu wenigen Ballaststoffen kann der Darm eine Trägheit entwickeln und in weiterer Folge zu Verstopfungen neigen. Ballaststoffe bedeuten für den Darm aber auch viel Arbeit. Daher sollte eine Ernährungsumstellung von ballaststoffarmer zu ballaststoffreicher Kost behutsam erfolgen. 


  • Neuronale Störungen: Auf den ersten Blick scheinen Verdauung und Nervensystem nicht unbedingt miteinander zu tun zu haben. Weit gefehlt. Denn der Darm verfügt sogar über ein eigenes, vegetatives Nervensystem, das so genannte enterische Nervensystem. Um den Nahrungsbrei vorwärts zu bewegen, muss sich auch der Darm bewegen. Diese Transportfunktion wird als Peristaltik bezeichnet. Sie funktioniert autonom, also ohne, dass man sie willentlich steuern kann. Liegen nun aber neuronale Störungen vor, kann das auch die Darmfunktion beeinträchtigen. Das ist etwa bei Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose der Fall. Auch bei Schlaganfall- und Demenz-Patienten ist häufig ein träger Darm zu beobachten. 


  • Diabetes mellitus: Diabetes-Patienten leiden häufig unter chronischer Obstipation. Das hat mit dem Nervensystem zu tun. Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, nehmen die Nerven Schaden davon. Daraus entsteht nicht selten eine funktionelle Beeinträchtigung des autonomen Nervensystems. Das kann ganz unterschiedliche Organe betreffen. Auch den Darm oder die Gallenblase. Daraus wiederum ergibt sich eine verlängerte Darmpassagezeit. Die Nahrung wird nicht ausreichend weitertransportiert und es kommt zur Verstopfung.  


  • Hormonstörungen: Ist der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten, kann es zu einer ganzen Reihe an Beschwerden kommen. Eine davon ist Verstopfung. Eine Obstipation kann bei Frauen im Laufe des normalen Zyklus auftreten, vermehrt wird die Problematik in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren beschrieben. Der Zusammenhang zwischen Verstopfung und Zyklus ist nicht restlos geklärt, allerdings sind Frauen davon eher betroffen als Männer. Hormonelle Veränderungen können aber auch aufgrund von Erkrankungen auftreten. Ein Beispiel ist eine Fehlfunktion der Schilddrüse. Das schmetterlingsförmige Organ produziert die Hormone Thyroxin und Trijodthyronin. Beide beeinflussen die Darmtätigkeit. 


  • Elektrolytstörungen: 70 % des menschlichen Organismus bestehen aus Wasser und Elektrolyte (Salze). Dementsprechend haben sie für die Funktion des Organismus eine nicht unerhebliche Bedeutung. Dazu zählen Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium sowie Chlorid, Bicarbonat und Phosphat. Am häufigsten werden ein Mangel an Kalzium (Hypokaliämie) oder aber ein Überschuss an Kalzium (Hyperkalzämie) beschrieben. In beiden Fällen können Verstopfungen auftreten. 


  • Funktionelle Störungen des Darms: Liegt eine funktionelle Störung des Darms vor, ist das Verdauungsorgan – wie es der Name bereits verrät – in seiner Funktion gestört. Das hat Einfluss auf die Peristaltik, also die Bewegung des Darms. Das verändert auch den Stuhl. Er kann einerseits flüssig werden und in Form von Durchfall ausgeschieden werden. Oder aber der Darm wird langsamer als normal entleert und es kommt zur Verstopfung. Ein Beispiel für funktionelle Störungen des Darms ist etwa das Reizdarmsyndrom. 


  • Verengung im Darmtrakt (Stenose): Man kann sich den Darm wie ein Abflussrohr vorstellen. Ist es zum Teil blockiert, verstopft es früher oder später. Ebenso der Darm. Aus verschiedenen Gründen kann es in ihm zu Verengungen kommen. Das nennen Mediziner Darmstenose. Sie kann angeboren sein, oder aber auch im Laufe des Lebens entstehen. Etwa wenn sich im Darm Polypen oder Tumore bilden. Auch Narben, Gallensteine oder schlichtweg Einstülpungen sind als Ursache möglich. Bei einer Verengung wird der Darminhalt in seinem Transport behindert. Früher oder später kann es zur Verstopfung kommen. Im schlimmsten Fall entwickelt sich eine Darmstenose zu einem vollständigen Darmverschluss. 


  • Darmverschluss: Ein Ileus, wie der Darmverschluss im medizinischen Kontext genannt wird, ist ein Notfall. Es kommt dabei zu einer teilweisen oder kompletten Einschränkung des Transportes des Darminhaltes. Nahrungsreste oder Kot können also nicht mehr weiter durch den Darm geschoben werden, sondern stauen sich an einer Stelle an. In weiterer Folge wird die Darmwand durchlässig und kann im schlimmsten Fall sogar durchbrechen. Es gelangen Keime aus dem Darm in das Bauchfell. Dort können sie zu Entzündungen sowie einer Blutvergiftung führen. Anhaltende Verstopfungen können in Kombination mit Appetitlosigkeit und Völlegefühl auf das Entstehen eines Darmverschlusses hindeuten. Im Akutfall leidet der Betroffene unter starken, krampfartigen Bauchschmerzen, Übelkeit, teils mit schwallartigem (Kot-)Erbrechen sowie einem aufgeblähten Bauch. 


  • Entzündliche Darmerkrankungen
    Entzündungsgeschehen im Darm bringen die Verdauung durcheinander. Bei einer Proktitis kommt es etwa zu einer Entzündung des letzten Darmabschnittes. Daher wird sie auch als Enddarmentzündung bezeichnet. Sie kann infolge der entzündlichen Erkrankungen Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn oder von Sexualkrankheiten und Bakterien entstehen. Die Stuhlausscheidung ist schmerzhaft und funktioniert oft nur erschwert.


  • Psychische Faktoren: Psyche und Darm sind miteinander verbunden und stehen in ständiger Wechselwirkung. Lang anhaltende psychische Erkrankungen begünstigen daher chronische Obstipation. So leidet rund ein Drittel aller Betroffenen von Depressionen auch unter Verstopfungen. Das hat vermutlich mit der eingeschränkten Erzeugung von Serotonin zu tun. Auch bei Magersucht ist Obstipation ein häufiges Leiden. In diesem Fall entsteht sie aufgrund der geringen Nahrungsmenge und der daraus resultierenden langen Darmpassagezeit. 
 

Chronische Verstopfung vorbeugen

Chronische Verstopfungen können viele Ursachen haben. Dementsprechend gibt es unterschiedliche Ansätze in der Vorbeugung. Eine große Rolle spielt ganz allgemein die Darmgesundheit. Der Lebensstil hat auf sie einen großen Einfluss. 

Wichtig ist, dass man:

 

  • ausreichend trinkt
  • ausgewogen und darmfreundlich isst (v.a. ballaststoffreich)
  • sich regelmäßig bewegt

Die Darmgesundheit wiederum hängt zu einem großen Teil vom Zustand der Darmflora ab. Die Darmflora besteht aus unzähligen nützlichen Bakterien, die den Darm bei der Verdauung unterstützen, Vitamine und Botenstoffe herstellen und das Immunsystem intakt halten. Gerät die Darmflora ins Ungleichgewicht, siedeln sich also schädliche Bakterien oder gar Parasiten an, schadet das dem gesamten Organismus und es kann zur Entstehung diverser Krankheiten kommen.

 

Verdauungsbeschwerden sind häufig ein erster Hinweis darauf, dass die Darmflora nicht ganz in Ordnung ist. Konnten Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden, bietet sich eine Darmsanierung zur Linderung und Vorbeugung weiterer Beschwerden an. 

Hängt die Verstopfung mit einer anderen Erkrankung zusammen, ist Vorsorge die beste Maßnahme zur Vorbeugung. Regelmäßige Gesundheitschecks beim Hausarzt geben Auskunft über die Nährstoffversorgung und den allgemeinen Gesundheitszustand der wichtigsten Organe. Vorsorgeuntersuchungen sind daher ein gutes Mittel, um entstehende Krankheiten zu erkennen, bevor die ersten Symptome auftreten. 


 

Dr. Wallner sagt:

 

3 LÖSUNGEN FÜR CHRONISCHE VERSTOPFUNG


  • Darmflora sanieren
  • Ballaststoffreiche Nahrung essen
  • Darmflora wieder aufbauen

Wann zum Arzt?

Chronisch auftretende Verstopfungen sollten auf jeden Fall von einem Arzt abgeklärt werden. Im Normalfall lassen sie sich schon durch Änderungen im Lebensstil oder durch eine Darmsanierung lösen. Sollten jedoch andere Ursachen dahinter stecken, kann eine medizinische Behandlung notwendig werden. 

Warnsignale sind:

 

  • starke Schmerzen 
  • Blut im Stuhl 
  • ein harter Bauch
  • Erbrechen
  • Fieber

Dann sollte unmittelbar ein Arzt aufgesucht werden. 

 

Häufige Fragen:

Chronische Verstopfung was tun?

Wenn Verstopfungen immer wieder auftreten, sollte ein Arzt zunächst mögliche Erkrankungen ausschließen. Dann empfiehlt sich ein Blick auf die Darmflora. Eventuell ist diese aus dem Gleichgewicht geraten und kann mit Hilfe einer Darmsanierung unterstützt werden.

 

Chronische Verstopfung was essen?

Bei chronischen Verstopfungen sollte auf eine ballaststoffreiche Kost gesetzt werden. Dazu zählen Vollkornprodukte, Obst und insbesondere Trockenfrüchte, Hülsenfrüchte, Gemüse (Artischocken, Topinambur) und Samen (Leinsamen, Chiasamen, Flohsamenschalen).

 

Chronische Verstopfung bei Kindern was hilft?

Bei einer Verstopfung sollte das Kind zunächst viel trinken, vor allem Wasser. Zusätzlich kann dem Kind mit einer ballaststoffreichen Kost geholfen werden. Im Gegensatz sollten stopfende Lebensmittel wie Kakao, Bananen oder Weißmehlprodukte vermieden werden.

 

Wann wird Verstopfung chronisch?

Eine Verstopfung gilt dann als chronisch, wenn die Symptome in einem Zeitraum von drei Monaten mehrfach auftreten. Häufig ist der Stuhl verhärtet und der Darm kann nicht vollständig entleert werden.

 

Welche Medikamente bei chronischer Verstopfung?

Bei einer chronischen Verstopfung kann einerseits auf natürliche Abführmittel wie Bitter- oder Glaubersalz zurückgegriffen werden. Zudem gibt es eine Bandbreite an Medikamente – einige werden oral eingenommen, andere rektal eingeführt.

 

Was ist eine chronische Verstofpung?

Von einer chronischen Verstopfung spricht man, wenn die Symptome in einem Zeitraum von drei Monaten immer wieder auftreten.