Maca
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Im folgenden Artikel stellt sich die einst königliche Mahlzeit der Inkas vor, spricht über die rauen Bedingungen in den Hochebenen der Anden, enthüllt das Geheimnis ihrer außergewöhnlich betörenden Wirkung und verrät, wie du dich selbst damit um den Finger wickelst. Außerdem gibt das peruanische Kressegewächs einen exklusiven Einblick in die Palette ihrer Heilsamkeit, welche Rolle Vulkangestein dabei spielt und dass jeder der farblich unterscheidbaren Wurzeln eine andere Superkraft innewohnt.
Während der spanischen Eroberung Perus in der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden, so erzählt die Legende, die dort ansässigen Bauern immer weiter in das Bergland der Anden zurückgedrängt. Tag für Tag stieg die Verzweiflung, denn das Vieh und deren Fruchtbarkeit litt stark unter den harten, klimatischen Witterungsverhältnissen, die auf knapp 4000 Höhenmeter herrschten. Die Berghirten rieten den Bauern dazu, ihre Herden mit Maca zu füttern – und siehe da, plötzlich gab es auch wieder mehr Nachwuchs. Aleluya!
So war es auch kein Zufall, dass die Maca erstmals 1553 in den handschriftlichen Notizen eines Spaniers mit Namen Cieza de Leon – spanischer Akzent bei der Aussprache von Vorteil- erwähnt wurde. Ihr Ruf eilte ihr über alle Ecken und Enden kilometerweit voraus.
Die Spaniermachten sogleich Nägel mit Köpfchen und verfrachteten während der Kolonialzeit jährlich mehrere Tonnen Maca vom peruanischen Anbau in ihr Land. Das Gold der Peruaner wurde für die Besatzungsmacht zur Nebensache, wussten sie doch von den Urvölkern um die fruchtbarkeitsfördernde Wirkung und Heilkräfte der Maca.
Wie auch nahezu die gesamte Pflanzenwelt verdankt auch die Maca ihren botanischen Namen Lepidium meyenii der damaligen Ausbreitung der lateinischen Sprache. Aus Gründender Anonymität bezeichnet sie sich hin und wieder als Peru Ginseng. Die Maca gehört in die Familie der Kreuzblütengewächse zur Gattung der Kressen. Rein optisch bewegt sie sich irgendwo zwischen Radieschen und Steckrübe. Die Knolle selbst steckt sich in die nussig-erdige Geschmacksschublade, während das Aroma der Blätter der leichten Schärfe unserer heimischen Gartenkresse ähnelt. Zweierlei genießbar, also.
Die Maca erreicht Wuchshöhen von nur etwa zwanzig Zentimetern und lässt in der Blütezeit an einem einzigen Trieb bis zu 1000 cremeweiße Blüten entstehen. Sie beendet ihr irdisches Dasein allerdings meist schon nach zwei Jahren. Das liegt allerdings nicht daran, dass sie unter der Last ihrer Blüten zugrunde geht, wohl aber an den extremen klimatischen Bedingungen, die die Maca in ihrer Wachstumsphase aushalten muss.
Die Wiege der Maca-Kultivierung liegt nämlich in den über 4000 Metern hohen Ebenen der Anden rund um die Region des Junín-Sees im Herzen von Peru. In diesen Höhenlagen ist die kleine Pflanze starken Temperaturschwankungen, kontinuierlichen Windböen und intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Die Maca zeigt sich davon kaum beeindruckt, denn all die Nährstoffe, die ihr Überleben sichern, zieht sie aus dem großteils vulkanischen Boden, der reich an Mineralstoffen und Spurenelementen ist. Still und heimlich vereint sie diese dann in ihren nur wenigen Zentimeter großen, birnenförmigen Knollen.
Mit diesem ausgeklügelten Vorgehen härtet sich die Pflanze gleichzeitig für den oberirdischen Schauplatz ab, der auf solcher Höhe oft vor karger Tristesse trieft.
Auch heute noch hält die Maca als medizinische Heilpflanze einen Ehrenplatz in der uralten peruanischen Kräuterheilkunde und wird von der indigenen Bevölkerung gern als Gemüse verspeist. Oft morgens, mittags und abends. Ob es an ihrer Nahrhaftigkeit und der geschmacklich breiten Palette von würzig bis süßlich liegt? Oder an ihren vielfältigen gesundheitsfördernden Wirkungen? Oder wohl doch an ihren verjüngenden Eigenschaften, die ihr außerdem nachgesagt werden?
as gängige Sprichwort “[…] ist die Wurzel allen Übels.” kann hier getrost ausgespart werden. Als einzige Art unter den Kresse-Pflanzen bildet die Maca ein unterirdisches Speicherorgan aus und bündelt dort mehr als 60 unterschiedliche Nährstoffe. Die Mixtur setzt sich hauptsächlich aus Primärmetaboliten, Aminosäuren, Mineralien, sekundären Pflanzenstoffen, B-Vitaminen und Vitamin C zusammen.
Die getrockneten Maca-Knollen enthalten bis zu 16 Prozent Eiweiß und sind dementsprechend reich an Amino- sowie Omega-3-Fettsäuren. Die beiden sind wichtige Zwischen- oder Endprodukte, sogenannte Primärmetabolite, des primären Stoffwechsels und unterstützen gemeinsam mit Ethanol und Milchsäure den Energiehaushalt und das menschliche Wachstum.
Die Maca sponsert besonders jene Aminosäuren, die dein Körper zum Sauerstofftransport, für die Bildung verschiedener Biomoleküle und für unterschiedliche Vorgänge im Stoffwechsel benötigt.
Mineralien wie Eisen, Zink, Kupfer, Magnesium, Kalium und Kalzium werden von den Knollenin großen Mengen gespeichert. Da die Maca den Boden diesbezüglich regelrecht aussaugt, braucht er nach zweimaligem Anbau eine wahrlich verdiente Pause von mitunter ein paar Jahren. Nur so kann er einer erneuten Aussaat der Knollenpflanze garantiert wieder standhalten.
Die in bestimmten pflanzlichen Zelltypen produzierten sekundären Pflanzenstoffe lassen die Pflanze selbst zwar keinen lebensnotwendigen Nutzen aus ihnen ziehen; dafür haben sie für den Menschen jedoch eine hohe gesundheitliche Wirkung. Die Maca enthält die Sekundärmetabolite Macaridine, Macaene, Macamide und die Maca-Alkaloide. Diese sind deswegen so speziell, weil sie sonst von keiner anderen Pflanze produziert werden.
Neben allen B-Vitaminen und dem Vitamin C, ist die Maca – um noch eines draufzusetzen – besonders reich an Antioxidantien. Maca mindert den oxidativen Stress im menschlichen Organismus und verlangsamt auf diese Weise den Prozess des Alterns. Gleichzeitig senkt sie das Risiko, an Diabetes, Arteriosklerose oder gar Krebs zu erkranken.
Die Wirkung der Maca beruht zwar zu einem großen Teil auf ihren wertvollen Inhaltsstoffen; ausschlaggebend ist jedoch ihr Zusammenwirken.
Die geballte Ladung an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen mit
Fähigkeiten lässt der Maca jedoch einen großen Spielraum in der Bandbreite ihres Wirkungsfelds.
Die Anbaugebiete der Maca erstrecken sich mittlerweile bis hinunter nach Bolivien. Die Bodenverhältnisse über diese kilometerweite Berg-und Talfahrt sind nicht immer dieselben und die Pflanze filtert zum Teil ganz andere Nährstoffe heraus. So ändert sich auch die äußere Farbe ihrer Knolle.
Verantwortlich für die unterschiedliche Farbzusammensetzung der Maca-Wurzel sind sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Anthocyane; vor allem Beta-Sitosterol und Campesterol. Je mehr die Maca davon aufnimmt, umso dunkler erscheint ihre Knolle.
Die Maca-Forschung hat herausgefunden, dass die verschiedenen Farben der Knolle – gelb, rot, lila und schwarz – tatsächlich unterschiedliche Wirkspektren aufweisen. Auch wie die Maca verarbeitet, wo und in welcher Höhe sie angebaut wird sowie Frische und Qualität der Trocknung spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Bis zu einem gewissen Teil findest du die pflanzlichen Heilkünste in jeder der vier Macas, wobei jede Maca-Art noch zusätzlich mit mindestens einem therapeutischen Spezialgebietpunkten kann.
In Abhängigkeit von ihrer Farbe beeinflussen die Maca-Knollen auch verschiedene körperliche Funktionen.
Was haben „Mazamorra“ und „Maca Chicha“ gemeinsam? Richtig – beide können die gelben Maca-Knollen als ihre Grundzutat nennen. Diese sind nämlich die häufigsten unter den andersfarbigen Macas und werden hauptsächlich in der Region Junín geerntet.
„Mazamorra“ ist ein Traditionsgericht der einheimischen Bevölkerung Südamerikas. Die gelben Maca-Knollen werden hier zu einem süß schmeckenden Brei verarbeitet. Letzteres klingt dem „Machu Picchu“ sehr ähnlich, ist aber das traditionelle Maca-Bier, womit vor allemin den Anden in großen Krügen angestoßen wird.
Allgemein wirkt gelbes Maca anregend, stimmungsaufhellend und vitalisierend.
Erfahrungsgemäß sind die gelben Knollenhervorragend für Frauen in der Postmenopause, indem sie die hormonelle Umstellung unterstützen, die Gewichtsabnahme fördern und die Libido steigern. Die Lust steigt mit der gelben Maca auch bei Männern; zudem feuert sie die Spermienproduktion an.
Die roten Maca-Knollen sind die geschmacklich süßeste Art. Da sie vor allem unterstützend bei Frauen und dem weiblichen Hormonsystem wirken, hat diese Maca-Art deshalb auch den außerordentlichen Beinamen „Frauen-Maca“ erhalten.
Allgemein erhöht rotes Maca die Eisen- und Mineralstoffaufnahme, senkt den Cortisolspiegel und eignet sich daher bei Blutarmut und beugt Osteoporose, Burnout, depressiver Verstimmung sowie Stress vor.
Vor Anbruch der Wechseljahre schafft rotes Maca ausgleichende Gerechtigkeit zwischen Östrogen und Gestagen und wirkt positiv bei Zyklusbeschwerden (PMS), hormonell bedingter weiblicher Unfruchtbarkeit und Ovulationsstörungen sowie Östrogendominanz. BeiMännern führt rotes Maca zur Rückbildung von alters- oder steroidbedingter Prostatavergrößerung und Haarausfall.
Diese Maca-Art strotzt nur so vor Kalium, ist aber schon seltener als ihre gelb-roten Artgenossen zu finden.
Die lila Maca ist dem roten Maca sehr ähnlich und wird zur Behandlung von Beschwerden während und nach den Wechseljahren eingesetzt. Zudem wird durch den hormonellen Ausgleich auch die Zunahme der Knochendichte begünstigt und somit aktiv der Osteoporosevorgebeugt. Da reines lila Maca sehr rar gesät ist, wird es meistens als Mischung mit rotem Maca vertrieben.
Die Maca im kleinen Schwarzen lässt sich von allen vier Maca-Typen am seltensten blicken. Sie macht nur etwa 10% der jährlichen Ernte aus.
Allgemein hat die schwarze Maca von allen Maca-Sorten den stärksten neuroprotektiven Effekt.
Im Vergleich zu den anderen Maca-Arten beeinflusst die schwarze Maca am stärksten die Spermienqualität, Libido, Potenz und den Testosteronspiegel des Mannes. Sie steigert außerdem den Muskelaufbau und regeneriert diese schneller, wenn du dich körperlich anstrengst. Auf Frauen wirkt schwarzes Maca vor allem als Aphrodisiakum. Bei beiden Geschlechtern hat es zudem den am besten dokumentierten Einfluss auf die Knochengesundheit.
Forscher haben zahlreiche Studien in allen Farben und Formen der kleinen Knolle durchgeführt und die teils hypothetischen Aussagen der peruanischen Kräuterheilkunde wissenschaftlich belegen können. Folgend findest du eine Zusammenfassung jener Anwendungsgebiete, die die Maca-Forschung mittlerweile in ihr buntes Sammelsurium aufgenommen hat.
So wird Maca erfolgreich
und zur Unterstützung der Knochengesundheit
verwendet.
Weiters zeigen neue Studien positive Erkenntnisse bei Krankheitsbildern des Chronischen Erschöpfungssyndroms, Leukämie, Anämie, Depression, Menstruationsprobleme sowie Osteoporose (Knochenschwund).
EXKURS: Die peruanische Naturheilkunde experimentiert immer wieder mit den wärmenden Eigenschaften der Maca-Knolle. Daher wird die Pflanze auch bei arthritischen Beschwerden wie Rheuma und bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt.
Maca existiert derzeit in drei gängigen Einnahmeformen. Je nach Verarbeitungsprozess weist jede Form ein anderes Wirkungspotential auf und bedient verschiedene Anwendungsgebiete.
Das Maca-Pulver enthält in seiner rohen Form die komplette Ausstattung an Vitalstoffen, die die krautige Pflanze in ihrer Knolle sammelt. Mit an Board sind hier auch die immunstärkenden Senfölglykoside. Als verlässliche Bakterien- und Virenbekämpfer verstehen sie sich ebenso als Antioxidantien und Cholesterinsenker; in der medizinischen Wissenschaft ist es heute außerdem unumstritten, dass Senföle auch in der Lage sind, vor Krebs zu schützen. Sie sorgen unter anderem dafür, dass überhaupt eine Entartung von gesunden Zellen auftreten kann.
Diese beiden Kandidaten werden aus Trockenextrakten auf wässriger Basis oder gelatiniertem Maca hergestellt. Beim Vorgang der Gelatinierung wird breiiges Maca unter Druck gekocht und anschließend sonnengetrocknet. Durch die Hitze gehen viele notwendige Enzyme und Vitamine verloren; es entfalten sich jedoch andere Maca-Wirkstoffe, die zu einer höheren Bioverfügbarkeit beitragen. Fast gänzlich entfernt werden leider auch die Senfölglykoside. Hast du eine empfindliche Verdauung, kommt dir das allerdings sehr zugute, da die Senföle oft die inneren Schleimhäute reizen und in der Magen-Darm-Gegend für Wirbel sorgen.
Unterm Strich enthalten Maca-Kapseln oder -tabletten höhere Konzentrationen von Maca-Stoffen. Möchtest du also eine schnellere und intensivere Wirkung erzielen, kannst auch dem rustikalen Geschmack des Maca-Pulvers nicht viel abgewinnen und willst dazu auch noch easy dosieren können, dann – ja dann bist du hier richtig.
Hier unterscheiden sich Tinkturen auf Glycerin-Basis von jenen, die Alkohol als Grundzutat aufweisen.
Unter den flüssigen Extrakten sind Glycerin-Tinkturen Natur pur. Die wertvollen Bestandteile der Maca-Knolle bleiben während des Herstellungsverfahren fast vollständig erhalten. In Inhalt und Wirkung ähneln Glycerin-Tinkturen somit dem Maca-Pulver.
Von allen Maca-Formen enthalten Alkohol-Tinkturen die höchste Konzentration an Macamiden; diese sind Entzündungshemmer, Angstlöser und Leistungssteigerer. Die Alkohol-Tinkturen werden deshalb gut und gerne bei langanhaltendem körperlich-geistigen Stress eingenommen.
Ohne weitere Angabe enthalten Maca-Pulver oder Maca-Kapseln und-tabletten eine Kombination aus allen vier Maca-Arten, wobei die gelbe Knolle mit etwa 50 Prozent Anteil am meisten mitmischen darf.
Das Mischpulver ist reich an Mineralstoffen und deckt das gesamte Wirkspektrum der Maca zu einem großen Teil ab; es ist quasi das Allzweck-Maca.
Die Wirkung der Maca ist relativ stark und überrascht oft. Deshalb ist es empfehlenswert, nicht zu euphorisch zu starten, sondern klein anzufangen und die Dosis allmählich über einige Tage hinweg zu steigern. So bekommst du nämlich ein Gefühl für die Pflanze, findest zu deiner individuellen Einstellung und läufst nicht Gefahr, über alles, was nicht bei drei am Baum ist, herzufallen.
Das glutenfreie Nahrungsmittel kann in relativ großen Mengen verzehrt werden. Siehe indigene Bevölkerung Perus. Die Chancen liegen also bei nahezu 100 Prozent, dass die Pflanze keine Nebenwirkungen verursacht – zumindest keine weitläufig bekannten.
Einzig bei einer Unverträglichkeit von Senfölglykosiden kann eine Reizung der inneren Schleimhäute auftreten. Diese kann aber leicht durch gelatiniertes Maca oder ein Maca-Extrakt ausgetrickst werden.
In europäischen Breitengraden ist die Maca in Form von Maca-Kapseln oder -tabletten lediglich als Nahrungsergänzungsmittel bekannt. Die weitaus logischste Erklärung dafür ist, dass die Spanier mit ihrer damaligen Maca-Gier keinen allzu guten Eindruck bei den peruanischen Urvölkern hinterlassen haben. Als die sich nämlich wieder einigermaßen in Sicherheit gewogen haben, drehten sie aus Angst – und auch ein bisschen Rache – den Europäern einfach den Hahn zu. Die Maca hatte somit keine Chance, sich als Nahrungsmittel dort einzupflanzen. Wären also die nach Lust und Laune lechzenden Spanier nicht gewesen, könnten wir jetzt vielleicht auch dreimal am Tag Maca essen. *seufz*
Doch was wären Geschichten, wenn sie nicht oft eine unerwartete Wendung nehmen würden?
Welche Rolle die Maca hier unter den pflanzlichen Stimmungsaufhellern spielt, welche Wehwehchen sie außerdem bedient und was sie sonst noch in petto hat, erfährst du im Beitrag über pflanzliche Stimmungsaufheller.
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