Laktobazillen

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„Laktobazillen“ ist die Mehrzahl der eingedeutschten Bezeichnung „Laktobazillus“, in medizinischem Kontext auch „Lactobacillus“. Die Verwendung der Mehrzahl macht durchaus Sinn, denn in der Darmflora befinden sich abertausende der fleißigen Helfer. Das Wort setzt sich aus „lactis“, lateinisch für Milch, und „bacillus“, lateinisch für kleiner Stab, zusammen. Das sagt schon viel über die Bakterien aus. Es handelt sich bei Laktobazillen um stäbchenförmige Bakterien in der Milch. Und gerade für die Produktion von Milchprodukten spielt das Bakterium eine große Rolle.

Was sind Laktobazillien?

Laktobazillen sind Milchsäurebakterien, die selbst nicht bewegungsfähig sind. Sie sind anaerobe, aber aerotolerante Bazillen, was bedeutet, dass sie zwar in einer sauerstoffhaltigen Umgebung überleben können, den Sauerstoff aber nicht zum Überleben brauchen. Laktobazillen werden häufig Probiotika beigefügt. Denn die lebenden Mikroorganismen haben einen positiven Einfluss auf die menschliche Gesundheit.
Laktobazillen wurden von Menschen schon genutzt, lange bevor sie im intensiv erforscht wurden. Nämlich zur Herstellung saurer Lebensmittel wie Sauerkraut oder für die Produktion von Milch- und Molkereiprodukten. Gerade in der Käserei (hauptsächlich in Italien, Frankreich und der Schweiz) kommen massig Laktobazillen zum Einsatz.
Das aktuell große Interesse an den kleinen Bakterien hängt mit der Erforschung der menschlichen Darmflora (auch Mikrobiom genannt) zusammen. Dort spielen sie eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit den Bifidobakterien bilden sie die größte Gruppe der im Darm heimischen Mikroben. Doch Laktobazillen findet man nicht nur im Darm, auch in Magen, Mund und der Vagina sind sie anzutreffen. Übrigens gilt das nicht nur für den Menschen: Auch im oberen Verdauungstrakt von Tieren findet man die kleinen Arbeiter.
Nicht erwünscht sind sie bei der Produktion bestimmter Lebensmittel wie Bier, Wein und Fruchtsäften, weil sie eine unerwünschte Säuerung bewirken. Ausnahmen sind bestimmte Spezialitäten.

 

WELCHE ARTEN VON LAKTOBAZILLEN GIBT ES?

 

Die Frage nach den verschiedenen Arten der Laktobazillen lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Das liegt daran, dass immer wieder neue hinzugezählt werden, andere wegfallen. Daher kann es ständig zu Veränderungen in den offiziellen Zahlen kommen. Aktuell unterscheidet die Wissenschaft zwischen 23 und 25 Laktobazillen-Arten.

Die für das Mikrobiom wichtigsten sind:

 

  • Lactobacillus reuteri: Er verdrängt Krankheitserreger, hilft dabei, den Cholesterinspiegel zu regulieren und Vitamin D zu bilden.
  • Lactobacillus casei: Das Bakterium wirkt entzündungshemmend und schützt vor Durchfallerregern.
  • Lactobacillus paracasei: Er soll Durchfall, Allergien und auch Entzündungen im Darm lindern, indem er das Immunsystem fördert.
  • Lactobacillus helveticus: Studien untersuchen gerade, ob der Lactobacillus helveticus bei Bluthochdruck helfen kann. Darüber hinaus wirkt er positiv auf die Knochengesundheit und das Immunsystem.
 

Wogegen helfen Laktobazillen?

Laktobazillen sind besonders dann wichtig, wenn die Darmflora aus dem Gleichgewicht gelangt ist. Das ist zum Beispiel bei Durchfallerkrankungen oder wenn eine Antibiotika-Kur durchgeführt wurde der Fall . Der Laktobazillus verringert Blähungen und Verstopfungssymptome und hat auch eine entzündungshemmende Wirkung im Darm. Anzuraten ist eine Einnahme auch bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem, da diese Bakterien wichtige Arbeit bei der Immunabwehr leisten. Ein weiterer Anwendungspunkt ist die Behandlung von Pilzerkrankungen, ob im Darm oder in der Scheide. 

 

Wie wirken Laktobazillen?

Die Hauptaufgabe der Bakterien ist es, Kohlenhydrate im Darm abzubauen und dabei Milchsäure herzustellen. Mithilfe bestimmter Enzyme machen Laktobazillen ansonsten unverdauliche Kohlenhydrate nutzbar. Sie sind zudem wichtig für die Funktion der Darmschleimhaut, um die Nährstoffe vom Darm ins Blut zu transportieren.
Das Mikrobiom (Gesamtheit aller Darm-Bakterien) des Darms ist an der Aufschlüsselung des Nahrungsbreies maßgeblich beteiligt. Insbesondere an der Aufnahme von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen. Außerdem helfen die Laktobazillen dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Gerne werden sie auch zugeführt, um eine Linderung bei Lebensmittelallergien oder Neurodermitis zu erzielen.
In der Vaginalflora spielen die Bazillen eine Rolle, indem sie eine saure Umgebung kreieren, in der sich andere (krankheitserregende) Bakterien nicht einnisten können. Bei natürlichen Geburten ist der Laktobazillus das erste Bakterium, mit dem ein Neugeborenes in Berührung kommt. Dies geschieht automatisch über den Geburtskanal.

 

Dosierung und Einnahme von Laktobazillen

Wie sich die Einnahme von Laktobazillen richtig gestaltet, hängt davon ab, in welcher Form man die Bakterien zu sich nimmt, ob und wie das Präparat gemischt ist und welche Ergebnisse man erzielen will. Am besten folgt man den Anweisungen des Arztes oder des Herstellers. Bei einer Antibiotika-Kur ist es ratsam, Probiotika über die Dauer der medikamentösen Behandlung hinaus einzunehmen.

Sehr häufig werden Laktobazillen in Pulverform (auch oft gemischt mit anderen Darmbakterien) eingenommen. Die Herstellerangaben sollte man nicht überschreiten. Auch die Dauer der Einnahme hängt stark von der gewünschten Wirkung ab und kann zwischen vier und zwölf Wochen betragen. Für den Wiederaufbau der Darmflora nach einer Antibiotikakur gilt: Das Probiotikum sollte zehnmal so lange eingenommen werden wie das Antibiotikum. Wurde das Antibiotikum also drei Tage lang verabreicht, sollte die Probiotika-Kur zumindest 30 Tage lang dauern.

Viele Präparate beinhalten neben den Probiotika auch gleich die dazu passenden Präbiotika. Diese sind quasi das Futtermittel für die gesundheitsfördernden Bakterien. So auch in Dr. Wallner Darm-Balance forte. Es beinhalten neben Laktobazillen-Stämmen auch das Präbiotikum Inulin. Diese Kombination ist besonders hilfreich, weil sich die Darmbakterien mit ausreichend Präbiotika besser ansiedeln und vermehren können.

 

Nebenwirkungen von Laktobazillen

Gerade bei der ersten Einnahme von Laktobazillen kann es zu Symptomen wie Durchfall, Blähungen oder Verstopfung kommen. Diese sollten sich aber nach kürzester Zeit auflösen. Mit schwerwiegenden Nebenwirkungen ist nicht zu rechnen. Auch für Menschen mit Laktoseintoleranz ist die Einnahme von Laktobazillen unbedenklich.

 

LAKTOBAZILLEN STÄMME


LACTOBACILLUS BULGARICUS

Lactobacillus bulgaricus ist eine Art von Bakterien, die im menschlichen Darm häufig vorkommt.

Es wird auch bei der Herstellung von bestimmten fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir und einigen Käsesorten verwendet. Lactobacillus bulgaricus ist ein Milchsäurebakterium, das bedeutet, dass es bei seinem Stoffwechsel Milchsäure als Abfallprodukt produziert. Dies kann dazu beitragen, Lebensmittel zu konservieren und ihnen einen charakteristischen herben Geschmack zu verleihen.

Im Darm hilft es dabei, den pH-Wert im Dünndarm niedrig zu halten, indem es Milchsäure produziert.

 

LACTOBACILLUS BREVIS

Diese Bakterien sind unter anderem in der menschlichen und tierischen Darmflora zu finden, wo sie dazu beitragen, die Verdauung zu unterstützen und das Wachstum anderer nützlicher Bakterien im Darm zu fördern.

Sie werden auch häufig in der Herstellung von Lebensmitteln wie Sauerkraut und fermentierten Getränken wie Bier und Wein verwendet, um den Fermentationsprozess zu unterstützen und die Entwicklung bestimmter Geschmacksrichtungen zu fördern. Es kommt natürlich in Kefir vor.

Lactobacillus brevis ist in der Regel gut verträglich und wird als probiotisches Mittel zur Unterstützung der Darmgesundheit eingesetzt.

 

LACTOBACILLUS DELBRUECKII

Wie andere Mitglieder dieser Familie ist L. delbrueckii ein Milchsäurebakterium, und produziert Milchsäure als Abfallprodukt.

L. delbrueckii wird häufig in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir und einigen Käsesorten gefunden.

Einige Studien zufolge, kann L. delbrueckii möglicherweise gesundheitliche Vorteile haben, zum Beispiel bei der Verdauung und der Unterstützung des Immunsystems.

 

LACTOBACILLUS CASEI

L. casei wird häufig im menschlichen Magen-Darm-Trakt gefunden und wird auch bei der Herstellung von bestimmten fermentierten Lebensmitteln wie Käse und Joghurt verwendet.

L. casei hat möglicherweise gesundheitliche Vorteile, zum Beispiel die Unterstützung des Immunsystems und die Unterstützung der Verdauung.

 

LACTOBACILLUS LACTIS

Lactobacillus lactis ist ein wichtiger Bestandteil der Darmflora und kommt in der Regel im menschlichen Darm vor. Lactobacillus lactis und andere Arten von Milchsäurebakterien sind für die Gesundheit des Darms und des gesamten Körpers von großer Bedeutung, da sie dazu beitragen, die Darmflora im Gleichgewicht zu halten und die Verdauung zu unterstützen. Lactobacillus lactis produziert auch Milchsäure, die dazu beiträgt, den pH-Wert im Darm zu regulieren und somit das Wachstum schädlicher Bakterien zu hemmen.

 

Ein Mangel an Lactobacillus lactis im Darm kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Durchfall, Verstopfung und andere Verdauungsbeschwerden.

Lactobacillus lactis kommt auch in einigen Lebensmitteln natürlich vor, wie zum Beispiel in Joghurt, Kefir und Sauerkraut. Die meisten Lactobacillus-Bakterien, die in Lebensmitteln vorkommen, stammen jedoch aus der industriellen Herstellung und werden zur Herstellung von probiotischen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet.

 

LACTOBACILLUS ACIDOPHILUS

LLactobacillus acidophilus und andere Arten von Milchsäurebakterien sind für die Gesundheit des Darms und des gesamten Körpers von großer Bedeutung, da sie dazu beitragen, die Darmflora im Gleichgewicht zu halten und die Verdauung zu unterstützen.

Ein interessantes Faktum über Lactobacillus acidophilus ist, dass es sich um eine der am meisten untersuchten Bakterienarten im Bereich der Probiotika handelt. Lactobacillus acidophilus ist eine der am häufigsten verwendeten Bakterienarten in Probiotika und wird häufig in Joghurt, Kefir und anderen probiotischen Lebensmitteln verwendet.

Lactobacillus acidophilus ist auch in einigen probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, die in Form von Kapseln, Pulvern oder Tabletten erhältlich sind.

 

LACTOBACILLUS RHAMNOSUS

Lactobacillus rhamnosus ist ein Bakterium, das häufig in Probiotika verwendet wird. Es ist eines der am besten erforschten Darmbakterien und wird in vielen Produkten zur Anwendung gebracht.

Diese Bakterienart kommt natürlich im menschlichen Darm vor und kann dort verschiedene gesundheitliche Vorteile bieten.

Lactobacillus rhamnosus kann bei der Verbesserung der Darmgesundheit helfen, indem es die Darmflora ausbalanciert und unerwünschte Bakterien verdrängt. Es kann auch dazu beitragen, das Risiko von Durchfallerkrankungen zu verringern, insbesondere bei Reisen und nach Antibiotikaeinnahme.

 

LACTOBACILLUS PLANTARUM

Lactobacillus plantarum ist eine Bakterienart, die natürlicherweise im Darmtrakt von Menschen und Tieren vorkommt. Es wird häufig in Probiotika verwendet, da es eine Vielzahl von gesundheitsfördernden Eigenschaften hat.

Eine der wichtigsten Eigenschaften von Lactobacillus plantarum ist seine Fähigkeit, die Darmflora zu regulieren und zu stabilisieren. Diese Bakterienart produziert Enzyme, die dazu beitragen, die Darmbarriere zu stärken und die Darmfunktion zu verbessern. Dies kann dazu beitragen, das Risiko von Darmproblemen wie Verstopfung und Durchfall zu reduzieren (Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8779562/).

 

Lactobacillus plantarum kann auch dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken. Diese Bakterienart produziert Substanzen, die dazu beitragen, die Produktion von Immunzellen zu fördern und die Wirksamkeit der Immunzellen zu erhöhen. Dies kann das Risiko von Infektionen und Erkrankungen reduzieren (Quelle: https://www.researchgate.net/).

Lactobacillus plantarum wird häufig in Probiotika verwendet, da es sicher und gut verträglich ist. Zudem ist es resistent gegen die meisten Antibiotika und kann daher auch bei Personen, die Antibiotika einnehmen, sicher verwendet werden.

Lactobacillus plantarum wird auch häufig in der Lebensmittelindustrie verwendet, da es eine wichtige Rolle bei der Herstellung fermentierter Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut und Käse spielt. Diese Bakterienart konsumiert Laktose und produziert dabei Milchsäure, die dazu beiträgt, den pH-Wert von Lebensmitteln zu senken und somit deren Haltbarkeit zu erhöhen.

 

In der medizinischen Forschung wird Lactobacillus plantarum zudem für die Entwicklung neuer Therapien gegen verschiedene Krankheiten und Störungen untersucht. Diese Bakterienart wird zum Beispiel als probiotische Therapie bei der Behandlung von Durchfall und chronischem Darmversagen eingesetzt. Auch bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen und sogar bei der Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes wird Lactobacillus plantarum untersucht.

 

Häufige Fragen

Für was sind Laktobazillen gut?

Laktobazillen sind wichtige Bakterien der Darm- und Vaginalflora und unterstützen bei der Verdauung, indem sie Kohlenhydrate abbauen und daraus Milchsäure herstellen. außerdem stärken sie die Darmwand und spielen auch eine wichtige Rolle in der Immunabwehr.


Was macht Lactobacillus?

Der Lactobacillus (oder Laktobazillus) fördert die Verdauung und verringert Blähungen. Er ist wirksam gegen Durchfallerkrankungen und schützt vor krankheitserregenden Keimen.


Warum zu wenig Laktobazillen?

Im Darm kann es zu einer Dysbiose, also einem Ungleichgewicht der dort lebenden Bakterien kommen. Ursachen dafür sind etwa eine Antibiotika-Kur oder eine einseitige Ernährung.


Was bedeutet Lactobacillus?

Lactobacillus setzt sich aus den lateinischen Wörtern lactis (Milch) und bacillus (Stäbchen) zusammen. Es steht also für ein stäbchenförmiges Bakterium, das in der Milch zu finden ist.


Welcher Lactobacillus zum Abnehmen?

Erste Studien haben gezeigt, dass sowohl der Körpermaßindex, als auch der Taillenumfang bei fettleibigen Menschen durch die Einnahme von Lactobacillus gasseri reduziert werden konnte. Allerdings sind dies erste Untersuchungen, die noch nicht genug Aussagekraft über die Wirkungsweise des Probiotikums haben.