Hericium
Lesezeit 3 min
Lesezeit 3 min
Stachelbärte sind eine kleine Pilzgattung, die in der nördlichen Hemisphäre bevorzugt in Laubwäldern zu finden ist. Allerdings machen Stachelbärte sich eher rar. Sie wachsen auf lebenden Bäumen oder auf Totholz. Sogar in Österreich findet man Hericium, wenn auch sehr selten. Mittlerweile werden sie kultiviert. Daher ist von einer Ernte in der freien Natur abzuraten. Im Geschmack erinnert Hericium an Meeresfrüchte, gepaart mit einer fruchtigen Note, die mit Kokos oder Zitrusfrüchten in Verbindung gebracht werden kann. In China gilt der Pilz schon lange als Delikatesse, in Europa werden gerade seine Vorzüge als Speisepilz und als Heilmittel entdeckt.
Wenn in Nahrungsergänzungsmitteln und Speisen von „Hericium“ die Rede ist, dann ist damit immer der sogenannte Igelstachelbart gemeint. Daneben gibt es (in Europa) noch drei weitere Hericium-Arten, die allerdings keine pharmazeutische Rolle spielen und auch in der Küche keinerlei Verwendung finden. Diese sind:
Der Igelstachelbart, dessen lateinische Bezeichnung Hericium erinaceus lautet, wird häufig auch als Affenkopf, Löwenmähne, Pom-Pom oder Yamabushitake bezeichnet. Er ist leicht an seiner rundlich-ovalen oder sogar herzähnlichen Form und den dichten, hängenden Stacheln zu erkennen. Auch seine weiße Farbe setzt sich gut vom braunen Holz ab, auf dem der Pilz gedeiht.
n der TCM findet Hericium schon seit vielen Jahrhunderten Anwendung. Eine heilsame Wirkung wird ihm vor allem bei Magen-, Darm- und Atemwegsbeschwerden nachgesagt. Außerdem sollen Menschen mit Nervenleiden gut auf den Pilz ansprechen, weil er beruhigend wirkt. Damit einher geht auch der Einsatz bei innerer Unruhe, Ängsten, Depressionen und Schlafstörungen.
Immer wieder wird der Igelstachelbart auch bei Blutdruckhochdruck, Morbus Parkinson, Demenz, einem hohen Cholesterinspiegel und zur Krebsbehandlung herangezogen. Prinzipiell sagt man Hericium eine immunsteigernde Wirkung nach. Viele der Wirkungsweisen wurden in Tierversuchen zwar schon wissenschaftlich bestätigt, Studien am Menschen sind jedoch noch nicht gleichdsam aufschlussreich.
Der Igelstachelbart beinhaltet sämtliche essentielle Aminosäuren. Außerdem ist er reich an Zink, Kalium, Eisen, Selen und Phosphor. Das macht ihn für den menschlichen Körper sehr wertvoll. Gerade bei Magen-Darm-Beschwerden wie Reflux, Sodbrennen, Reizmagen, Magengeschwüren und Völlegefühl kann Hericium gut Abhilfe schaffen. Aber auch bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Leaky Gut, Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn kann der Pilz den Körper unterstützen. Heilmediziner schwören auch bei Krebserkrankungen von Magen, Speiseröhre, Dickdarm und Bauchspeicheldrüse auf die Wirkung des Pilzes, um die klassische Medikation zu unterstützen. Sogar bei Wechseljahrbeschwerden, Infektionen, Asthma, Allergien oder Neurodermitis kann eine Hericium-Kur helfen.
Der Pilz wird oral eingenommen. Meist ist er in unseren Breiten pulverisiert (als reines Pulver oder in Kapselform) erhältlich. Dabei wurde der Pilz bei niedrigen Temperatur schonend getrocknet und fein vermahlen. Auch Hericium-Extrakt ist im Handel durchaus gängig. Je nach Dosierung kann man bis zu vier Kapseln (zweimal zwei) täglich einnehmen. Das entspricht einer Menge von 2.000 mg Hericium pro Tag. Den Einnahmeempfehlungen des Herstellers ist natürlich unbedingt Folge zu leisten. Der Hericium-Pilz wird nicht immer als alleiniger Inhaltsstoff angeboten. Es gibt auch Kapseln mit den Inhaltsstoffen mehrerer verschiedener Pilze zu kaufen.
Bislang gibt es keine Studien zur Einnahme von Hericium bei Schwangeren und Kindern, daher sollte man davon Abstand nehmen. Hericium kann in manchen Fällen zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Krämpfen und Durchfall führen. Der im Igelstachelbart enthaltene pflanzliche Lipidsenker Lovastatin ist auch als Medikament zugelassen. Daraus können sich Wechselwirkungen mit verschiedenen anderen Medikamenten ergeben. Im Zweifelsfall sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Hericium wird in der TCM schon seit Jahrhunderten bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes eingesetzt. Es kann bei Sodbrennen, Reizmagen, Magengeschwüre, Reizdarm, Leaky Gut Syndrom oder bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen helfen.
Die Hersteller empfehlen zweimal täglich zwei Kapseln und zwar zu den Mahlzeiten. Die vom Hersteller empfohlene Tagesdosis sollte nicht überschritten werden.
Eine Hericium-Kur dauert je nach Anwendungsgebiet mehrere Wochen. Bei einer japanischen Studie hat sich gezeigt, dass ältere Personen mit schwindenden kognitiven Fähigkeiten nach sechzehn Wochen eine Besserung des Allgemeinzustandes bemerkt haben.
Es hängt sehr stark von der Zusammensetzung der Vitalpilz-Präparate ab, ob diese schwächere oder auch stärkere Nebenwirkungen hervorrufen können. Am besten konsultiert man einen Arzt, bevor man Vitalpilze als Extrakt oder Pulver einnimmt.
Hericium findet sich auf der Nordhalbkugel in feuchten Laubwäldern. Er wächst entweder direkt am Baum als Parasit oder auf totem Holz. Der Pilz ist eher selten.
Neueste Beiträge