Glutamin
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Glutamin ist eine nicht essentielle Aminosäure, was bedeutet, dass der Körper diese selbst herstellen kann. Er produziert sie aus Glutaminsäure, die somit die Vorstufe für Glutamin bildet. Glutamin ist die mengenmäßig am stärksten vertretene Aminosäure im Körper. Besonders wichtig ist sie für die Proteinproduktion, aber auch für den Wasserhaushalt und die Zellerneuerung.
Glutamin findet sich als Zwischenprodukt im Stoffwechsel aller Lebewesen. Es kann in Pflanzen, Tieren, Pilzen und Bakterien nachgewiesen werden. Beim Menschen findet man die höchste Konzentration des farblosen und kristallinen Proteinbestandteils in den Muskelzellen, die diesen auch herstellen.
Neben der Eigenproduktion nehmen wir Glutamin auch über die Nahrung auf. Hier sind einige (von vielen) Glutamin-reiche(n) Speisen:
Glutamin Anteil in pflanzlichen Lebensmitteln je 100 g
Glutamin-Anteil in tierischen Produkten je 100 g
Bei einer ausgewogenen Ernährung und ohne gesundheitliche oder verletzungsbedingte Vorbelastung ist kein Glutamin-Mangel zu befürchten. Auch bei veganer Ernährung besteht keine Gefahr, vorausgesetzt man ist nicht zusätzlich noch aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten ernährungstechnisch eingeschränkt.
Es gibt zwei Glutamin-Arten, die in ihrer chemischen Struktur genau spiegelverkehrt angeordnet sind. Das ist einerseits das L-Glutamin, andererseits das D-Glutamin. Das D-Glutamin kommt allerdings nicht in Proteinen vor. Auch ein Gemisch der beiden Glutamin-Arten, das man als racemisches DL-Glutamin bezeichnet, spielt keine Rolle für den menschlichen Stoffwechsel. Daher bezieht sich die Bezeichnung Glutamin in diesem Beitrag ausschließlich auf das L-Glutamin.
Eine Zufuhr an Glutamin ist dann notwendig, wenn es der Körper aufgrund bestimmter Gegebenheiten nicht selbst herstellen und/oder durch die Nahrung aufnehmen kann. Das ist bei schweren Verletzungen und Operationen der Fall oder bei großflächigen Verbrennungen. Aber auch anstrengendes, sportliches Training, Stress oder Infektionen verbrauchen oft mehr Glutamin, als der Körper bereitstellen kann. Gut ein Drittel des Glutaminbedarfs wird im Darm weiterverarbeitet. Der Darm profitiert selbst von der Aminosäure. Sie ist ein Hauptnährstoff des Darmepithels und trägt zur Bildung neuer Zellen bei.
Glutamin ist für die Wassereinlagerung in unseren Zellen verantwortlich. Bei Belastung bewirkt es, dass sich das Zellvolumen vergrößern kann. Außerdem fördert die Aminosäure die Bildung von Protein und Glykogen. Die medizinischen Einsatzgebiete sind zwar vielschichtig, aber nur bei einem Mangel notwendig. Ein möglicher Glutamin-Mangel führt zu:
Diese Mangelerscheinungen wiederum sind eher selten und meist auf besondere Lebensumstände zurückzuführen. Bei großflächigen Verbrennungen werden Glutamin-Präparate sogar intravenös verabreicht, um die Heilung der Haut zu unterstützen. In Kombination mit anderen Aminosäuren ist Glutamin außerdem im Stande, ein wichtiges körpereigenes Antioxidans, nämlich Glutathion zu produzieren. Glutamin liefert außerdem Energie an Zellen, die sich sehr schnell teilen. In dieser Funktion wird es gerne nach Operationen und Verletzungen oder auch bei chronischen Erkrankungen verabreicht, weil es die körpereigene Abwehr stärkt. Es reduziert auch die Nebenwirkungen von Chemo- und Bestrahlungstherapien. Energie liefert es außerdem an die Darmschleimhaut, weshalb es bei chronischen Darmerkrankungen eingesetzt wird.
Weitere Funktionen von Glutamin in unserem Körper sind:
Als Therapie werden in der Regel zwischen 2 und 10 Milligramm Glutamin pro Tag verabreicht. Bei schwerem Mangel können bis zu 40 mg über eine Sonde zugeführt werden. Da eine Einnahme von Glutamin im Alltag eher unüblich und nicht nötig ist, empfiehlt es sich hier auf den Rat des Arztes zu hören, der die Einnahme verordnet.
Glutamin-Präparate sind in der Regel gut verträglich. Sollten höhere Dosen oral eingenommen werden, empfiehlt es sich, diese über den Tag zu verteilen, weil sie sonst zu Blähungen und Durchfall führen können. Menschen mit Epilepsie oder Glutamat-Unverträglichkeit sollten lieber auf eine Zufuhr von Glutamin verzichten, weil dies zu einer Steigerung des Glutamatspiegels führen kann. Allerdings wird dies auch eher bei längeren Therapien mit hohen Dosen beobachtet.
Glutamin beliefert jene Zellen mit Energie, die sich sehr schnell teilen. Außerdem ist es für die Wassereinlagerung in den Zellen verantwortlich. Glutamin ist für die Proteinbildung wichtig und unterstützt die Haut bei der Regeneration.
Glutamin sollte man am besten vor und nach dem Training einnehmen. Die Einnahme sowie die Dosierung sollten aber zuvor mit einem Arzt abgesprochen werden.
Glutamin hat einen positiven Effekt auf die Darmflora, da es die Bildung neuer Darmzellen unterstützt.
Eine ausgewogene europäische Mischkost versorgt den Körper mit ausreichend Glutamin. Die empfohlene Tageszufuhr für einen gesunden Menschen liegt bei vier bis sieben Gramm. Besteht allerdings ein Mangel, so ist von diesem auch abzuleiten, wie viel Glutamin auf welche Art zugeführt werden muss. Meist sind es zwischen 2 und 10 mg/Tag.
Glutamin ist wichtig für die körpereigene Abwehr und den Darm. Es trägt zur Zellerneuerung bei und kann auch eine entzündungshemmende Wirkung haben.
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