Akute Blähungen
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Blähungen sind normal und meist unbedenklich. Bis zu 20 Blähungen am Tag werden aus medizinischer Sicht als üblich angesehen. Luft im Darm oder Völlegefühl kann dennoch unangenehm sein.
Es gibt eine Reihe an Hilfsmitteln, die bei Blähungen für Linderung sorgen. Treten Blähungen akut stark gehäuft oder gar chronisch auf, sollte man allerdings tiefer blicken. Denn die Hilfsmittel ersetzen keine Auseinandersetzung mit der grundlegenden Ursache der Blähungen für eine langfristig gesehene Besserung.
Inhalt
Vor dem Griff in den Medikamentenschrank genügt oft schon der Blick ins Kräuterregal. Es gibt nämlich eine Vielzahl an effektiven Helfern aus der Pflanzenwelt, die mit ihren Inhaltsstoffen und ätherischen Ölen bei Blähungen helfen. Sie werden unter dem medizinischen Begriff Karminativa zusammengefasst, wirken entkrampfend und entspannend auf die Darmmuskulatur und helfen dabei, Gasansammlungen im Dickdarm sanft loszuwerden.
Zu den pflanzlichen Karminativa zählen:
Salbei
Big Player im Kampf gegen Blähungen sind die aus Vorderasien stammenden Gewürze Anis, Kümmel und Fenchel. Sie werden alleine oder in Kombination verabreicht.
Anis kurbelt die Saftproduktion der Drüsen im Magen an, was wiederum den gesamten Verdauungsvorgang anregt. Kümmel entspannt die Muskulatur, die den Darm umgibt, und Fenchel belebt die Magen-Darm-Bewegung (Peristaltik).
Anis, Kümmel und Fenchel sind als Tee in gut sortierten Apotheken oder Drogerien erhältlich. Wer gerne selbst Hand anlegen möchte, kann die drei Gewürze auch daheim zu einem Heißgetränk verarbeiten.
Neben den Karminativa werden ebenfalls gegen Blähungen eingesetzt:
Bockshornklee: Das Gewürz und Heilkraut ist in der Ayurvedischen Medizin ein lang bekanntes Helferlein gegen Blähungen. Neben der Linderung dieser, wirkt Bockshornklee auch abführend, regt den Appetit an und fördert insgesamt die Verdauung.
Basilikum: Einige frische Blätter Basilikum – mit heißem Wasser aufgegossen oder einfach gekaut – sollen den Magen-Darm-Trakt beruhigen und bei Blähungen für Abhilfe sorgen.
Dill(samen): Ihnen wird eine desinfizierende Wirkung nachgesagt, die gegen Magen-Darm-Beschwerden, darunter Blähungen, helfen soll. Am einfachsten wird das beliebte Küchenkraut dafür als Tee zubereitet.
Flohsamenschalen: Sie gelten als wahrer Booster für eine gesunde Verdauung. Mit ihrer großen Menge an Schleimstoffen nehmen sie Nahrungsreste im Darm auf und führen diese mild ab. Das trifft allerdings nur auf die Schalen, nicht auf die ganzen Flohsamen zu. Um den Effekt zu erreichen, muss außerdem reichlich getrunken werden. Ansonsten quellen die Schalen nicht ausreichend auf und können sogar zu Verstopfungen führen. Auch ein Zuviel der Schalen kann einen unerwünschten Effekt haben. Dann reagiert der Darm nämlich mit Blähungen, die
man ja eigentlich bekämpfen möchte. Daher gilt es, sich vorsichtig an die richtige Dosierung heranzutasten.
Schafgarbe: Dieses Kraut wirkt sich gleich auf mehrere Organe positiv aus. Es regt Gallenblase, Leber, Bauchspeicheldrüse und Magen an, wirkt durchblutungsfördernd und beruhigend. Schafgarbe wird am besten als Tee getrunken und kann durchaus mit anderen Kräutern wie Kamille kombiniert werden.
Thymian: Auch dieses Kraut zählt bei vielen eher zum kulinarischen Wortschatz als zum medizinischen. Tatsächlich spielt Thymian in der Heilkunde eine wesentliche Rolle. Sein ätherisches Öl enthält unter anderem den Wirkstoff Thymol, dem eine antiseptische, also entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird. In der Magen-Darm-Gegend wirkt Thymian entblähend.
Apfelessig: Die Wirkung von Apfelessig setzt direkt dort, wo Blähungen entstehen. Er vermindert mit seiner bakteriziden Wirkung die Gasbildung. Außerdem regt er die Erzeugung des Magensaftes an und fördert damit die Verdauung. Zwei Teelöffel Apfelessig in warmen Wasser aufgelöst können bereits vorbeugend kurz vor der Mahlzeit eingenommen werden. Wem das Essigwasser zu sauer ist, der kann es mit einem Schuss Honig oder Agavendicksaft versüßen.
Aloe Vera Saft: Aloe Vera wird seit dem Altertum als Heilpflanze geschätzt. Sie ist reich an Enzymen, die den Verdauungsprozess anregen. Zudem unterstützt sie bei der Entgiftung und sorgt für eine intakte Darmflora. Aloe Vera kann als Gel oder Saft pur getrunken oder dem morgendlichen Müsli beigefügt werden.
Zur Hilfe bei akuten Blähungen kommen auch Bitterstoffe ins Spiel. Sie sind zwar in der Liste der Lieblings-Geschmäcker traditionell weit unten angesiedelt, erhöhen aber die Speichelproduktion und regen Leber und Bauchspeicheldrüse an.
Gute Bitterstoff-Träger sind etwa Rosenkohl, Rucola, Radicchio, Chicorée, Grapefruit, Ingwer, Artischocken, Brokkoli oder der heutzutage oft vergessene Giersch. In der Apotheke sind zudem Tropfen mit Bitterstoffen, etwa aus Enzian oder Wermut, erhältlich.
Bei Kohle denken die meisten an die Grillsaison. Doch auch im medizinischen Kontext wird Kohle verwendet. Nämlich die Aktivkohle. Sie verfügt über eine große innere Oberfläche und nimmt mit ihr wie ein Schwamm Gift- und Schadstoffe auf. Diese leitet sie aus dem Körper aus und lindern somit die Beschwerden bei Blähungen. Aktivkohle wird vorwiegend bei Durchfallerkrankungen eingesetzt, kann aber auch Gase und Gas erzeugende Giftstoffe binden.
Auch Heilerde bindet Giftstoffe und Gase im Magen-Darm-Trakt und leitet diese aus. Sie kann in Kapselform oder aufgelöst in Flüssigkeit eingenommen werden. Wichtig: Für die Einnahme ist nur speziell dafür vorgesehene Heilerde geeignet. Arzt oder Apotheker informieren über die richtige Anwendung.
In der Apotheke ist eine Vielzahl an Tropfen, Kapseln und Beuteln als Hilfe bei Blähungen erhältlich. Die Bandbreite reicht von konzentrierten pflanzlichen Präparaten bis hin zu chemischen Karminativa. Hier dominieren die Wirkstoffe Simeticon und Dimeticon. Die beiden Entschäumer reduzieren die Oberflächenspannung jener Gasbläschen, die für die Darmwinde verantwortlich sind und sorgen so für ihren Zerfall. Sind die Blähungen zusätzlich von starken Bauchkrämpfen begleitet, kann der Wirkstoff Butylscopolamin verabreicht werden.
Er wirkt krampflösend und mobilitätshemmend auf die glatte Muskulatur im Magen-Darm-Bereich und sollte nur über kurze Zeit eingenommen werden. Vor der Einnahme von Medikamenten ist eine Beratung durch den behandelnden Arzt oder Apotheker unbedingt notwendig!
Im Akutfall können Blähungen über Muskel-Entspannung und Anregung der Verdauung bekämpft werden. Da kommt die Bauchmassage ins Spiel.
Anleitung zur Bauchmassage
Streichen Sie sanft in kreisförmigen Bewegungen über Ihren Bauch. Die Kreisbewegungen sollten im Uhrzeigersinn ausgeführt werden.
Vorsicht bei akuten Magen-Darm-Erkrankungen (Durchfall, Tumor etc.) oder nach Operationen im Bauchbereich. Hier sollte die Anwendung einer Bauchmassage zuvor mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
In warmem Umfeld fühlen wir uns nicht nur emotional wohl, auch unser Körper findet Wärme super. Sie hilft der Muskulatur, loszulassen und sich zu entspannen. Zudem
wird die Durchblutung gefördert. Vor allem wenn Blähungen in Kombination mit Bauchkrämpfen auftreten, kann Wärme zu einer Linderung der Beschwerden führen.
Für die Wärmetherapie sind folgende Hilfsmittel geeignet:
Auflegen von Wärme
Die einfachste Variante der Wärmetherapie ist das Auflegen einer Wärmflasche, eines aufgewärmten Kirschkernkissens oder eines Heublumensacks. Das erwärmte Mittel der Wahl so lange auf den Bauch auflegen, bis es ausgekühlt ist oder die Wärme als unangenehm empfunden wird. Bei zusätzlichen Bauchkrämpfen kann man Flasche, Kissen oder Sack direkt auf der schmerzenden Stelle positionieren, sofern den Schmerzen keine Entzündung zu Grunde liegt.
Feuchtwarme Wickel
Führt das Auflegen von Wärmflasche, Kirschkernkissen oder Heublumensack zu keiner merkbaren Verbesserung, kann der Einsatz der Wärme durch feuchte Wickel verstärkt werden. Die Kombination mit Feuchtigkeit führt zu einer verbesserten Weitergabe der Wärme
Entfernen Sie den Wickel und ruhen Sie rund 15 Minuten nach.
Vorsicht ist bei entzündlichen Prozessen (z.B. Blinddarmentzündung) geboten, da Wärme diese verstärken kann. Ebenso ist bei erhöhter Temperatur und Fieber von einer zusätzlichen Wärmezufuhr abzuraten. Im Zweifelsfall sollte die Wärmetherapie zuvor mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.
Kräuter helfen nicht nur von innen, sondern auch von außen in Form einer Salbe. Ein altes Mittel aus der Heilkunde ist die Majoransalbe.
Sie ist in der Apotheke erhältlich oder kann selbst mit Majoran, Weingeist und Butter angesetzt werden. Leidet man unter chronischen Blähungen hat sich die sogenannte Windsalbe bewährt. In der Apotheke erhältlich, besteht sie aus Vaseline und Kümmelöl. Beide Salben werden in der Nabelgegend aufgetragen, sanft einmassiert und mit einem warmen Tuch zugedeckt.
Blähungen weisen grundsätzlich auf eine Gasbildung im Darm hin. Diese kann mehrere Ursachen haben:
Verstopfung
Treten Blähungen akut auf, stehen sie in den meisten Fällen in Zusammenhang mit der Ernährung. Denn es gibt eine ganze Reihe an Lebensmitteln, die blähend wirken. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um ungesundes Essen. Denn auch eine sehr ballaststoffreiche Kost mit viel Obst und Gemüse kann diese Wirkung haben.
Doch auch ein Übermaß an Getreideprodukten oder Eiweiß kann Flatulenzen hervorrufen. Besonders Fette oder süße Speisen fördern ebenfalls die Entstehung von Gasen. Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit oder Xylit haben ab einer gewissen Dosis eine blähende und abführende Wirkung. Sie werden nicht gespalten, erreichen so den Dickdarm und binden dort Wasser. Bakterien kümmern sich um die Aufarbeitung der Süßungsmittel und Gärungsgase entstehen.
Eier
Treten immer wieder direkt nach dem Essen Blähungen auf, liegt der Verdacht einer Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie nahe. Das kann Lebensmittel, die Fruchtzucker beinhalten, ebenso betreffen wie Milch- oder Getreideprodukte.
Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit): Leiden Menschen unter Laktoseintoleranz, kann ihr Körper die in Milch(-produkten) enthaltenen Zuckermoleküle nicht aufspalten. Die ungespaltenen Nahrungsteile wandern durch den Dünndarm bis in den Dickdarm, wo sich gasproduzierende Bakterien von ihnen ernähren. Die mit Gasen angereicherte Luft entweicht dem Darm in Form von Blähungen.
Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit): Die Beschwerden treten bei einigen Menschen schon bei geringen Mengen von Fruchtzucker auf,
bei dem Großteil ist aber nicht die Fruktose an sich, sondern viel eher ein Zuviel an Fruchtzucker das Problem. Man würde nun erwarten, dass Betroffene letzterer Variante Obst in großem Ausmaß zu sich nehmen. Weit gefehlt. Denn einerseits werden Obst- und Gemüsesorten so gezüchtet, dass sie mehr Fruktose enthalten. Dadurch wirken sich schon kleinere Mengen stärker auf den Fruktosegehalt aus. Andererseits wird Fruktose industriell hergestellten Lebensmitteln als Süßungsmittel beigefügt. Überschüssiger Fruchtzucker landet im Dickdarm, wo sich Bakterien um die Aufarbeitung kümmern. Dabei entstehen wiederum Gase, die sich dann in Form von Blähungen verabschieden.
Weizensensitivität: Hierbei werden die Beschwerden durch weizenhaltige Lebensmittel verursacht. Die Weizensensitivität ähnelt der Zöliakie, ist aber im Unterschied dazu keine Autoimmunerkrankung. Betroffene klagen neben Blähungen auch über Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit und Ekzeme.
Nahrungsmittelallergien: etwa gegen Nüsse, Paprika, Fisch, Soja etc.
In einer Schwangerschaft tut sich im weiblichen Körper so einiges. Vor allem auf hormoneller Ebene. Das kann zu unliebsamen Nebeneffekten wie Blähungen führen. Die Ausschüttung des Schwangerschaftshormons Progesteron bewirkt eine Entspannung der Muskulatur, auch im Magen-Darm-Trakt.
Das verlangsamt den Verdauungsprozess. Ist zudem die Darmflora nicht ausgewogen und kümmern sich „schlechte“ Bakterien um die Zersetzung der unverdauten Nahrungsreste, ist der optimale Nährboden für Fäulnis- und Gärungsprozesse gegeben.
Der Einfluss der Psyche auf den Körper, insbesondere auf den Verdauungstrakt ist enorm. Stresssituationen, Nervosität oder gar Angst wirken sich auf Magen und Darm aus. So kann die Angst vor einer Prüfung oder Präsentation schon einmal dazu führen, dass man spontan die Toilette aufsuchen muss. Auch Blähungen können Ausdruck innerer Unruhe sein.
Selbst die Einnahme von Medikamenten (etwa von Schmerzmitteln, Antibiotika oder Diabetesmedikamenten) kann zu Blähungen führen. Hier empfiehlt sich ein Blick in den Beipackzettel. Auch Arzt oder Apotheker geben Auskunft über mögliche Nebenwirkungen.
Dass eine Erkrankung die Haupt-Ursache für Blähungen ist, kommt relativ selten vor. Steckt allerdings eine Krankheit dahinter, äußert sich das meist durch chronisch auftretende Blähungen in Kombination mit weiteren Symptomen. Doch auch akut auftretende, starke Blähungen können auf eine Krankheit im Verdauungstrakt hinweisen.
Infektiöse(Durchfall-)Erkrankungen:
Kommt der Organismus in Kontakt mit Erregern und kann er diese nicht erfolgreich bekämpfen führt dies zu einer Infektion. Häufig ist starker Durchfall die Folge. Auch Blähungen treten auf. Ein Beispiel dafür ist etwa die durch einen Parasiten hervorgerufene Giardiasis.
Verstopfung:
Nicht nur Durchfall, auch das Gegenteil, eine Verstopfung, kann Blähungen auslösen. Mediziner sprechen dann von einer Verstopfung, wenn der Stuhl seltener als gewohnt entleert wird. Häufig macht sich das auch in der Konsistenz des Stuhls bemerkbar. Er ist härter als gewöhnlich. Durch die verlangsamte Entleerung des Darms kommt es zur vermehrten Gasbildung im Darm.
Blähungen hängen in den meisten Fällen mit der Ernährung zusammen. Daher ist die beste Maßnahme, um häufige Blähungen zu vermeiden, eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Auf industriell gefertigte Lebensmittel sollte ebenso verzichtet werden wie auf einen übermäßigen Verzehr von Getreide oder tierischem Eiweiß.
Auch Softdrinks, fette oder frittierte Speisen sowie Süßigkeiten sollten vom Speiseplan gestrichen werden.
Wenn Blähungen in stressigen Situationen auftreten, können Entspannungs- und Atemübungen das Mittel der Wahl sein. Auch körperliche Betätigung und Sport etwa in Form von Yoga oder Ausdauertraining helfen dabei, Stress abzubauen und die körperliche Balance zu fördern.
Nützliche Hausmittel gegen Blähungen sind sogenannte natürliche Karminativa. Dazu zählen etwa Anis, Fenchel, Kamille, Pfefferminze und Salbei. Die Kräuter wirken entkrampfend und helfen bei der Beseitigung der Gasansammlung.
So genannte chemische Karminativa sorgen dafür, dass die Gasbläschen im Darm zerfallen. Es kommen vorwiegend Mittel mit den Wirkstoffen Simeticon und Dimeticon zum Einsatz. Zusätzlich kann Aktivkohle Gas binden und ausleiten.
Akut auftretende Blähungen können Hinweis auf eine Nahrungsmittelunverträglich sein. Auch Anspannung und Nervosität kann akute Blähungen auslösen.
Blähungen, auch Flatulenzen, sind im Darm gebildete Gase. Meist entstehen sie im Dickdarm durch Gärungs- oder Fäulnisprozesse.
Grundsätzlich sind Blähungen harmlos. Aus medizinischer Sich werden bis zu 20 Flatulenzen am Tag als unbedenklich angesehen. Treten Blähungen häufiger oder in Kombination mit weiteren Symptomen wie Bauchschmerzen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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